Mittwoch, 9. April 2008

Über das Hirtenamt in der EKvW

Datum: 6. April 2008

"Der gute Hirte teilt sein Leben mit den Schafen"

Präses Alfred Buß predigte im WDR über den 23. Psalm

Münster. Ein Gegenbild zum Kosten-Nutzen-Denken, in dem der
Mensch keinen Platz hat, bietet der 23. Psalm. Seine Bedeutung
als "Lied für das Leben" hat Präses Alfred Buß am Sonntag
(6.4.) in Münster hervorgehoben. In einem vom Westdeutschen
Rundfunk (WDR 5) übertragenen Gottesdienst sprach der leitende
Theologe der Evangelischen Kirche von Westfalen über einen der
bekanntesten Texte der Bibel: "Der Herr ist mein Hirte, mir
wird nichts mangeln..." Zu viele "Hirten" seien heute in den
leitenden Positionen der Gesellschaft nur auf Rendite und
Ertrag aus und an den ihnen anvertrauten Schafen nicht
interessiert. Lebewesen würden oft nur als "Wertschöpfungs-
und Kostenfaktor" und als "Objekt zum Wegrationalisieren"
betrachtet.

Das biblische Gegenbild sei Jesus Christus als guter Hirte,
der sein Leben mit den Schafen teilt und, wenn es darauf
ankommt, sogar für sie stirbt. "Weil wir einen solchen Hirten
haben, können wir auch füreinander Hüter des Lebens sein",
sagte der Präses. Er warnte gleichzeitig davor, die Sehnsucht
nach guten Hirten "in einen Glauben an falsche Führer" zu
verkehren: "Vertrauen ist nicht blindes Vertrauen oder dummer
Gehorsam." Der 23. Psalm spreche von einem Hirten, der nicht
ins Verderben führt, sondern "dem Verlorenen nachgeht".

Der Psalm blendet die Schattenseiten des Lebens nicht aus,
spendet aber in schweren Zeiten gerade deshalb Trost und Halt.
Die Aussage "Du bist bei mir" sei Ausdruck des Vertrauens, das
aus der tiefen Gewissheit kommt: "Die Mächte des Verderbens
behalten nicht das letzte Wort."

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